«Meine Tochter ist in der 3. Klasse und hat Probleme im Rechnen, die Malreihen sind nicht gefestigt und das merkt sie nun bei allem, was mit dem Thema zu tun hat. Sie denkt dann, sie kann nichts, alle sind besser und sie ist doof. Morgens will sie oft nicht in die Schule gehen. Das, weil sie die Malreihen nicht kann. Kannst du ihr die Malreihen beibringen?»
«Mein Sohn war krank und hat den Stoff, den er wiederholen soll, nicht verstanden. Beim jetzigen Stoff kommt er super mit? Kannst du uns helfen?»
Solche oder ähnliche Erstgespräche habe ich oft mit einem Elternteil. Schlechte Noten oder Defizite beim Lernen sind oft frustrierend für jeden Betroffenen und auch für sein Umfeld. Um die Lücken nicht zu gross werden zu lassen und den Frust zu verringern, ist frühzeitiges Handeln angesagt.
Da stellt sich die Frage: Nachhilfe oder Lerncoaching?
Was ist was? Was brauche ich genau für mein Kind, für mich selbst, was braucht jemand, den ich kenne? Wo sind genau die Unterschiede?
Sowohl Nachhilfe als auch Lerncoaching bieten sowohl Schüler_innen, Auszubildenen als auch Student_innen wertvolle Unterstützung, um ihre schulischen und akademischen Leistungen zu verbessern und ihre Lernfähigkeiten zu entwickeln. Es sind zwei unterschiedliche Ansätze, die hier aufeinanderstossen.
Es ist mir wichtig, die unterschiedlichen Herangehensweisen und die Methoden näher zu beleuchten. So ist für jeden schnell ersichtlich, wie welche «Methode» angewendet wird und funktioniert.
Was für mich wertvoll ist und womit ich arbeite, beschreibe ich nach den Erklärungen.
1. Zielsetzung und Fokus
NACHHILFE
Ziel: Nachhilfe konzentriert sich auf spezifische Fächer und Themen, in denen die jeweilige Person Schwierigkeiten hat. Diese gezielte Unterstützung soll schnell zu einer Verbesserung der Noten führen.
Fokus: Die fachspezifische Unterstützung wird meist in Form von Wiederholung und Vertiefung des Unterrichtsstoffs angeboten. So werden komplexe Themen verständlicher gemacht und eine klare Struktur in den Lernstoff gebracht.
LERNCOACHING
Ziel: Lerncoaching zielt darauf ab, langfristige Lernkompetenzen wie Selbstregulation, Zeitmanagement und effektive Lernstrategien zu entwickeln. Hierbei soll eigenständiges und effizient Lernen stattfinden.
Fokus: Der Fokus liegt auf der ganzheitlichen Unterstützung des Gegenübers. Neben dem schulischen werden auch die emotionalen und sozialen Aspekte des Lernens berücksichtig (z. B. Lernstrategien, Zeitmanagement, Motivation, Selbstvertrauen).
2. Methoden und Ansätze
NACHHILFE
Methoden: Es gibt direkte Instruktionen, Übungsaufgaben oder Erklärungen von Konzepten. Diese bereiten auf die Prüfungen oder ähnliches vor. Meist findet diese in Eins-zu-Eins-Situationen statt oder in kleinen Gruppen.
Ansatz: Es wird reaktiv und problemorientiert gearbeitet. Die Nachhilfelehrerin/der Nachhilfelehrer reagiert auf spezifische Schwierigkeiten und Fragen des Lernenden.
LERNCOACHING
Methoden: Es finden Reflexionsgespräche, das Setzen von Zielen und das Planen von Strategien statt. Dieses geschieht individuell. Lerntechniken und Motivationsförderung sind ebenso Methoden des Lerncoachings.
Ansatz: Der Coach hilft Lernenden, dass diese individuell und selbstbestimmt klare Lernziele setzen, eigene Lernmethoden entwickeln und damit langfristig erfolgreich ist.
3. Rolle des Lehrenden
NACHHILFE
Rolle: In der Nachhilfe findet man überwiegend Fachspezialist_innen und Wissensvermittler_innen. Die Nachhilfelehrerin/der Nachhilfelehrer erklärt, korrigiert und überprüft den Lernerfolg.
Interaktion: Direkte Vermittlung von Wissen, häufig in einer Eins-zu-Eins-Situation.
LERNCOACHING
Rolle: Lernbegleiter und Motivator. Der Lerncoach hilft dem Lernenden, seine eigenen Lernprozesse zu verstehen und zu optimieren.
Interaktion: Dialogische und partnerschaftliche Beziehung, die auf Selbstreflexion und Eigenverantwortung des Lernenden abzielt.
4.Wissenschaftliche Grundlagen
NACHHILFE
Behavioristische Lerntheorien: Es wird davon ausgegangen, dass nur beobachtbares Verhalten und äussere Einflüsse wichtig sind. Dabei geht es um das Lernen durch Verstärkung, wie Belohnung und Bestrafung. (wichtige Vertreter: B. Watson, F. Skinner)
Kognitive Lerntheorien: Hierbei geht es darum, wie Menschen unter anderem Informationen aufnehmen, verarbeiten und speichern. Die Theorie betont, dass das Denken und die Wahrnehmung das Verhalten beeinflussen. Es wird unter anderem durch Beobachtung, Einsicht und Erkenntnis gelernt.
LERNCOACHING
Konstruktivistische Lerntheorien: Lernen ist hier ein aktiver Pr0zess, dem jeder sein Wissen selbst aufbaut. Lernende sind verantwortlich für ihren eigenen Lernprozess, entwickeln Verständnis durch Problemlösung und kritisches Denken. Dabei spielen Erfahrungen und Interaktionen eine wichtige Rolle. (wichtige Vertreter: Piaget und Watzlawik)
Metakognition und Selbstregulation: Bei der Metakognition setzt man sich mit dem eigenen Wissen und der Kontrolle über das eigene Denken auseinander (z. B. Meinungen, Gedanken etc.). Bei der Selbstregulation plant, überwacht und passt man Lernstrategien an um Ziele zu erreichen. Zusammen helfen sie dabei, effektiver zu lernen, in dem man sich bewusst macht, was man weiss und wir man am besten vorgeht (wichtige Vertreter: Flavell und Zimmermann)
5. Wirksamkeit und Zielgruppen
NACHHILFE
Wirksamkeit: Studien zeigen, dass Nachhilfe kurzfristige Leistungsverbesserungen bringen kann, insbesondere bei spezifischen fachlichen Defiziten (Hattie, 2009).
Zielgruppen: Schüler, die temporäre Unterstützung in einem bestimmten Fach benötigen oder sich auf Prüfungen vorbereiten.
LERNCOACHING
Wirksamkeit: Die Forschung zeigt, dass Lerncoaching die Selbstregulation, Motivation und langfristigen akademischen Erfolg fördern kann (Schunk & Zimmerman, 1998; Theis & Fischer, 2016).
Zielgruppen: Lernende, die ihre Lernstrategien verbessern möchten, unter geringer Motivation leiden oder ihre Selbstwirksamkeit steigern wollen.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Nachhilfe und Lerncoaching unterschiedliche, aber komplementäre Ansätze zur Unterstützung von Lernenden darstellen. Nachhilfe konzentriert sich auf kurzfristige, fachbezogene Unterstützung, während Lerncoaching auf die langfristige Entwicklung von Lernkompetenzen und Selbstregulation abzielt. Beide Ansätze können je nach den individuellen Bedürfnissen des Lernenden sinnvoll und effektiv sein.
Hier gilt es genau zu schauen und zu überlegen, was in der gegebenen Situation notwendig ist.
Ich begleite täglich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
Meine Begleitung ist seit etlichen Jahren das Lerncoaching. Ich unterstütze mit unterschiedlichsten Arten und Weisen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsenen auf ihrem Weg. Dabei sind schulische, emotionale und soziale Aspekte gleichwertig. Das Zusammenspiel von allen menschlichen Aspekten ist mir wichtig. Ich lege Wert auf das Gesamtbild meines Gegenübers. Das Einbeziehen des Umfeldes spielt für mich eine wichtige Rolle. Hier entstehen kreativ und fachlich Strategien, mit denen jeder seinen Weg weiter gehen kann.
Werde ich explizit für Nachhilfe angefragt, frage ich genau nach: oft spielen auch soziale Faktoren bei der Situation eine Rolle. Diese stehen meistens nicht von Anfang an im Vordergrund. Sie werden im Laufe des Erstgespräches oder des Schnupperns erkannt. Daraus entwickelt sich dann ein Lerncoaching.
Wird Nachhilfe benötigt, gebe ich Adressen von Kollegen weiter, die sich auf diese Art der Unterstützung spezialisiert haben.
Übrigens: Das Mädchen mit den Malreihen aus dem Beispiel am Anfang kam zu mir ins Coaching. Wir schauten von verschiedenen Seiten ihre Schwierigkeiten und das Unwohlsein an. Die Malreihen sind kein Problem mehr und morgens geht sie wieder gerne in die Schule.
Mehr zu meiner Art des Lerncoachings findest du unter:
oder direkt unter den Angeboten meiner Seite
Gerne kannst du auch direkt ein unverbindliches Kennenlerngespräch buchen – ich freu mich auf dich!